Wie viele Menschen seit 1990 in Deutschland durch rechtsmotivierte Gewalt zu Tode gekommen sind, ist umstritten. Journalist*innen und zivilgesellschaftliche Akteure weisen seit Jahren mehr Todesopfer aus, als in der behördlichen Statistik geführt werden. In Brandenburg und Berlin haben unabhängige Forscher*innenteams diese umstrittenen Fälle untersucht. In Folge dessen sind einige Tote nun auch staatlicherseits als Opfer rechtsmotivierter Gewalt anerkannt worden. Für Nordrhein-Westfalen steht eine solche wissenschaftliche Untersuchung noch aus.
Der Beitrag unseres ersten "NFG020 Working Papers" zeigt auf, dass auch in dem westlichen Bundesland eine Diskrepanz zwischen den staatlichen und zivilgesellschaftlichen Erhebungen besteht. Anhand des als nicht politisch motiviert geltenden Dreifachmords von Overath aus dem Jahr 2004 werden exemplarisch Indizien für ein rechtsextremes Tatmotiv zusammen getragen.